Zugegebenermaßen gibt es keine perfekte Tattoo-Pflegeanleitung, die für jeden gilt, da die Pflege eines Tattoos von vielen Faktoren wie dem Hauttyp, der Tattoo-Größe und der zu tätowierenden Stelle abhängt. In meinem Tattoostudio steche ich zum Beispiel keine Handtattoos bei jemandem, der noch keine Erfahrung mit der Pflege frischer Tattoos gemacht hat, da die richtige Pflege letzten Endes stark mit dem Endresultat des verheilten Tattoos zusammenhängt. Wenn du zum Beispiel trockene Haut hast, kann etwas anderes für dich funktionieren als für jemanden mit fettiger Haut. Wenn du ein kleines Fineline Tattoo hast, wiederum etwas anderes als bei jemandem mit einem Blackout Tattoo.
Jeder Tätowierer sagt am Ende etwas anderes und in der Regel kannst du auf die Empfehlung deines Künstlers vertrauen. Er oder sie sollte genügend Erfahrung mit verschiedenen Verbandsmethoden, Körperstellen und Hauttypen haben, um dir die optimale Tattoo Pflegeempfehlung zu geben und dir eine gute Tattoo Creme empfehlen zu können. Natürlich gibt es auch no go`s bei der Tattoopflege, aber darauf komme ich später zurück.
Tattoo Pflege Übersicht
Zuallererst sollten wir uns anschauen, was ein Tattoo überhaupt ist.
Ein frisch gestochenes Tattoo ähnelt einer Schürfwunde, jedoch mit dem entscheidendem Unterschied, dass Farbpigmente durch die Epidermis (die 1. Hautschicht) in die Dermis (die 2. Hautschicht) eingebracht werden und wir idealerweise möchten, dass möglichst viele dieser Pigmente nach dem Abheilungsprozess erhalten bleiben. Grundsätzlich kannst du jedoch fast alles auf die Tattoo-Pflege anwenden, was du zur Pflege einer Schürfwunde anwenden würdest. Du solltest zum Beispiel auf keinen Fall kratzen, die Kruste entfernen, mit schmutzigen Fingern an die Wunde fassen oder die Hygiene vernachlässigen. Hierzu werde ich gleich noch genauer ins Detail gehen.
Warum ist die Pflege eines frischen Tattoos so wichtig?
Dein Körper wird nach dem Besuch im Tattoostudio geschwächt sein und einen Großteil seiner Energie in den Abheilungsprozess deines neuen Tattoos stecken. Nur wenn du deinen Körper dabei unterstützt und auf ein paar kleine Dinge achtest, kann er dies optimal tun.
Ein Tattoo ist für immer, und vor allem in den ersten Wochen kann eine falsche Tattoo-Pflege dazu führen, dass viele Farbpigmente abgebaut werden, was letztendlich dazu führen würde, dass dein Tattoo verblasst und du weniger lange Freude daran haben würdest. Im schlimmsten Fall kann sich das Tattoo entzünden und Vernarbungen, blasse und undeutliche Stellen oder irreversible Schäden an deiner Haut hinterlassen.
Auch nach dem Abheilungsprozess des Tattoos ist es wichtig deine tättoowierte Haut mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen und sie mit einer Tattoo-Sonnencreme vor UV-Strahlung zu schützen, um das Tattoo aging zu verlangsamen.
Du siehst also, wie wichtig es ist, sich an ein paar kleine, aber wichtige Hinweise zu halten und
glaub mir, die richtige Pflege macht den Unterschied!
Wie kann ich meine Haut beim Heilen unterstützen und wie Pflege ich mein frisches Tattoo nach der Tattoosession?
Lassen wir uns mit der Vorbereitung auf die Tattoositzung beginnen. Es ist wichtig, dass du vor der Sitzung ausreichend und gesund isst, genug trinkst und ausgeschlafen und top fit bist. Ab dem 3. Tag vor der Sitzung, solltest du keine blutverdünnenden Mittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Alkohol einnehmen. Wenn du aufgrund einer Erkrankung blutverdünnende Medikamente einnehmen musst, sprich bitte vorher mit deinem Arzt und Tattoowierer, bevor du einfach das Medikament absetzt. Da deine Haut am Tag der Sitzung stark strapaziert wird, empfiehlt es sich, die zu tätowierende Stelle bereits Wochen vor der Tattoosession mit einer Bodylotion zu pflegen und sie am Abend vor der Sitzung zu rasieren. Am Tag der Sitzung solltest du jedoch keinerlei Cremes auftragen. Gerade bei größeren Tattoo-Motiven und Menschen mit empfindlicher Haut, kann die richtige Pflege vor der Tattoosession entscheidend für ein gutes Resultat sein.
Nach der Sitzung wird dir dein Tattoowierer in der Regel einen Folienverband auf dem Tattoo anbringen, um die Blutung zu stoppen und das Tattoo vor Reibung und äußeren Einflüssen zu schützen. Second Skin ist atmungsaktiv und wasserfest, daher kannst du den Verband bedenkenlos 1–2 Tage auf dem Tattoo lassen und auch damit duschen.
Wenn dein Tattoowierer Frischhaltefolie zur Tattoo-Wundversorgung verwendet, solltest du sie bitte nicht länger als 8 Stunden auf dem frisch gestochenen Tattoo lassen und dann entsprechend der Pflegeanweisungen vorgehen. Bei größeren Motiven kann es empfehlenswert sein, über Nacht nochmal neue Frischhaltefolie auf das Tattoo zu machen, damit keine Fussel in das Tattoo gelangen und du mit deinem Tattoo nicht am Bettlaken kleben bleibst. Lasse dein Tattoo in diesem Fall aber ruhig mal atmen, bevor du die neue Folie auf dem Tattoo anbringst und reinige es, nachdem du die Folie entfernst.
Auch nach der Sitzung kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichendes Trinken deinen Körper bei der Regeneration unterstützen. Es ist auch wichtig, dass du:
Dich die ersten Tage schonst, da dein Körper die Energie für den Heilungsprozess benötigt.
Dein Tattoo nach dem Entfernen der Second Skin nach 1-2 Tagen vorsichtig mit einer pH-neutralen und duftstofffreien Seife von überschüssigem Blut und Tintenresten reinigst. Verwende dazu zunächst lauwarmes Wasser und eine Ph-neutral und Duftstoff freie Seife wie dem TattooMed cleansing gel, damit sich die Poren öffnen und spüle das Tattoo danach mit kaltem Wasser ab, damit sich die Poren wieder schließen. Verwende auf keinen Fall heißes Wasser, da dies die ohnehin strapazierte tattoowierte Haut reizt und Schäden verursachen könnte. Außerdem sind warm-feuchte Orte der optimale Nährboden für Bakterien, daher solltest du dein Tattoo nach dem Reinigen immer kurz mit kaltem Wasser abspülen. Achte auch darauf, den Wasserstrahl niemals direkt auf das Tattoo zu richten und halte dein Tattoo in den ersten Wochen von Shampoo oder anderen Duschgelen als der empfohlenen milden Seife fern.
Dein Tattoo regelmäßig mit einer Tattoo-Pflegecreme eincremst, um es vor dem Austrocknen und übermäßiger Schorf- und Krustenbildung zu schützen. Verwende dafür nur dünne Schichten und überfette die Haut nicht. Wenn du fettige Haut hast oder ein kleines Fineline Tattoo, reicht es aus, wenn du es 1–2 Mal am Tag nach dem Reinigen eincremst. Bei trockener Haut oder einem größeren Motiv können jedoch bis zu 5 Mal täglich empfehlenswert sein. Von der Tattoopflege mit Vaseline rate ich komplett ab, da Vaseline die Poren verstopft und das Atmen der Wunde verhindert, was im schlimmsten Fall zu einer Entzündung führen könnte. In meinem Studio empfehle ich die TattooMed After Tattoo Creme oder Pegasus Pro Tattoo creme, die ich beide selbst benutze und bei meinen Kunden immer wieder bemerkenswerte Ergebnisse erziele. Falls du deine Tattoopflegecreme bei Dm oder Rosmann holen solltest, empfehle ich, die Finger von den günstigen Eigenmarken oder Vaseline zu lassen und lieber zur Tattoo Creme von Skin Stories zu greifen.
Dein Tattoo in Ruhe lässt und nicht daran kratzt, keinen Schorf oder Schuppen entfernst, dein Tattoo nur mit gewaschenen Händen eincremst und es auch von Schmutz, Staub, Fusseln, Haaren, Schweiß, Sport, Reibung, aggressiven Pflegeprodukten, stehenden Gewässern der Sonne und der Sauna fernhältst.
Tattoo-Pflegeanleitung bei Verwendung von Second Skin und TattooMed-Pflegeprodukten. Tattoopflege vom ersten Tag bis zum vollständig verheilten Tattoo.
Tag 1–2 - Tattoopflege in den ersten Tagen nach dem stechen.
Lasse das atmungsaktive Pflaster auf der Wunde und entferne es nur, wenn sich zu viel Blut, Schweiß und Tintenreste unter dem Pflaster angesammelt haben.
Wasche zuerst deine Hände und reinige dann das Tattoo vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einer pH-neutralen und duftstofffreien Seife, um überschüssiges Blut und Tintenreste zu entfernen, falls du das Pflaster entfernen musst. Spüle es anschließend mit kaltem Wasser ab, damit sich die Poren schließen. Ich empfehle für die Reinigung das TattooMed Cleansing Gel, das auch in meinem Shop erhältlich ist. Lasse es anschließend an der Luft trocknen oder tupfe es vorsichtig mit einem fusselfreien Papiertuch trocken.
Trage, falls du kein neues Pflaster auf der Wunde anbringen musst, eine dünne Schicht TattooMed After Tattoo Creme auf.
Meide Schmutz, Staub, Fussel, Haare, Schweiß, Sport, Reibung, aggressive Pflegeprodukte, stehende Gewässer, direkte Sonneneinstrahlung und die Sauna.
Tag 2–21 - Tattoopflege in den ersten Wochen nach dem stechen.
Entferne das atmungsaktive Pflaster vollständig.
Reinige das Tattoo wie beschrieben in den nächsten 2–3 Wochen 1–2 Mal täglich.
Creme das Tattoo nach der Reinigung 1–2 Mal täglich oder bei besonders trockener Haut bis zu 5 Mal täglich mit einer dünnen Schicht TattooMed After Tattoo Creme ein.
Meide weiterhin Schmutz, Staub, Fussel, Haare, Schweiß, Sport, Reibung, aggressive Pflegeprodukte, stehende Gewässer, direkte Sonneneinstrahlung und die Sauna.
Ab Tag 21 - Tägliche Tattoopflegeroutine nach 3 Wochen.
Dein Tattoo ist nun oberflächlich verheilt, und du kannst mit der täglichen Pflege deines frisch verheilten Tattoos beginnen.
Um deine Haut weiterhin zu unterstützen und die Farben noch besser zur Geltung zu bringen, empfehle ich die tägliche Pflege mit einer Bodylotion wie der TattooMed Daily Tattoo Care.
Meide für weitere 5 Wochen direkte Sonneneinstrahlung und für weitere 3 Wochen stehende Gewässer. Du musst jedoch nicht mehr so vorsichtig sein wie in den ersten 3 Wochen nach der Sitzung und kannst dich langsam unter Verwendung eines hohen Sonnenschutzfaktors in die Sonne wagen. Ich empfehle hierfür die TattooMed Sun Care Reihe.
Ab Tag 56: - Tägliche Tattoopflege des vollständig verheilten Tattoos
Dein Tattoo ist nun vollständig verheilt, und du kannst wieder in die Sonne gehen und schwimmen.
Um dein Tattoo etwas vor dem Verblassen zu schützen, empfehle ich, es weiterhin mit einer Bodylotion zu pflegen und Sonnencreme aufzutragen, wenn du ins Freie gehst. Ist ja ohnehin empfehlenswert.
No-go´s bei der Tattoopflege - 7 Dinge die du bei der Pflege deines Tattoos beachten solltest.
Kratze nicht an deinem Tattoo und entferne keinen Schorf oder Schuppen. Hierdurch könnten zum einen Bakterien in die frische Wunde gelangen und zum anderen löst du mit jeder Kruste auch Pigmente aus der Haut, was zu einem schlechteren Ergebnis führen würde. Des Weiteren ziehst du hierdurch den Heilungsprozess in die Länge und hinterlässt im schlimmste Fall Vernarbungen an der Stelle, weshalb gilt: lass die Kruste einfach auf natürlichem Wege abfallen und lass die Finger weg.
Wasche deine Hände gründlich, bevor du dein Tattoo reinigst oder eincremst. Die Hände sind einer unserer unhygienischsten Körperteile, weshalb durch die falsche Handyhygiene vor dem Reinigen oder eincremen des Tattoos schnell Bakterien in die frische Wunde gelangen können. Wasche daher mindestens 30 Sekunden lang deine Hände bevor du dein Tattoo anfasst oder desinfiziere sie besser noch zusätzlich.
Halte dein Tattoo von Schmutz, Staub, Fusseln, Haaren, Schweiß, Reibung, aggressiven Pflegeprodukten und der Sauna fern. All diese Dinge können bei frischen Tattoos Entzündungen oder Reizungen an deiner Haut auslösen, was es unbedingt zu vermeiden gilt.
Gehe für mindestens 3 Wochen nicht ins Fitnessstudio und verzichte auf Sport, da Schweiß und je nach Stelle auch zu viel Bewegung tödlich für das Endresultat sein können. Sollte Schweiß und vor allem Schweiß anderer im Gym an dein frisches Tattoo kommen, könntest du im schlimmsten Fall eine wirklich schlimme Entzündung davon tragen und das Tattoo wäre hinüber.
Gehe für mindestens 6 Wochen nicht Schwimmen und Baden und verzichte auf zu langes oder zu heißes duschen. Wasser weicht deine Haut und die Kruste auf und könnte dafür sorgen, dass sich deine Kruste frühzeitig ablöst, wodurch sich eine neue Kruste bilden müsste, die wiederum Farbpigmente aus der 2. Hautschicht ziehen würde. Außerdem sind Seen, Meere, Flüsse, Schwimmbäder, Pools und auch Badewannen meist stark Bakterien belastet, was eine Entzündungsreaktion auslösen könnte. Chlor und Salzwasser entziehen deiner Haut zusätzlich Farbpigmente und Feuchtigkeit, was den Heilungsprozess verschlechtert und Tattoo aging begünstigt.
Meide die Sonne mit einem frischen Tattoo so gut es geht und trage erst nach 3 Wochen Sonnencreme auf, um langsam wieder mehr an die Sonne gehen zu können. Du solltest die Tattoo-Sonnencreme erst auftragen, wenn dein Tattoo oberflächlich verheilt ist und von da an am besten jedes Mal, wenn du an die Sonne gehst, um das Tattoo aging zu verlangsamen. Tattoos bestehen aus Farbpigmenten und Farbpigmente verblassen, wenn sie Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Des Weiteren trocknet die Sonnenstrahlung dein Tattoo aus, was sowohl beim Verheilen eher nachteilig behaftet ist als auch bei einem verheilten Tattoo das aging beschleunigt. Der tattoowierten Haut genügend Feuchtigkeit zu spenden und sie vor der Sonne zu schützen ist also essenziell für ein Tattoo, das dir auch noch in einigen Jahren Freude bringen wird.
Gehe für mindestens 8 Wochen nicht Sonnenbaden, da der natürliche UV-Schutz der Haut so lange braucht um sich zu regenerieren und du so lange einem erhöhten Entzündungs- und Hautkrebs Risiko ausgesetzt bist. Zusätzlich wirkt die Sonne wie eine Laserbehandlung und lässt dein Tattoo vor allem in den ersten Wochen schnell verblassen, wenn du nicht richtig aufpasst. Du solltest jedoch auch nachdem dein Tattoo vollständig verheilt ist, jedes Mal eine Tattoo-Sonnencreme auftragen, wenn du an die Sonne gehst, da Sonne der Hauptgrund für Tattoo aging ist.
Dieser Beitrag wird stetig verbessert und ergänzt und stellt lediglich meine persönliche Empfehlung dar.
Sie lesen gerade den Beitrag: Tattoo-Pflegeanleitung mit Second Skin oder Folie. Tattoo Pflege in den ersten Tagen danach.
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